Wie gefährlich ist der Umgang mit Strom?

Jährlich sterben in Deutschland etwa 100 Menschen an den Folgen eines Stromschlags. Meist passieren die Unfälle im Haushalt. Ursache: Unachtsamkeit. Wir sagen Ihnen, worauf man im Umgang mit Strom und elektrischen Geräten achten sollte und wie man sich im Falle eines Stromschlags richtig verhält.
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Die Gefahr von Strom im Haushalt wird oft unterschätzt. Schnell wird die Toastscheibe mit dem Messer aus dem Toaster geangelt, ein brüchiges Kabel provisorisch mit Klebeband umwickelt oder am defekten Elektrogerät gewerkelt. Auch beim Auswechseln von Glühbirnen, Installieren von Lampen oder beim Bohren eines Loches in die Wand, kann es zu Stromunfällen kommen.
Wie können Stromunfälle verhindert werden?
Wenn an elektrischen Geräten oder Stromquellen gearbeitet wird, sollte immer zuerst der Stecker gezogen werden. Prüfen Sie regelmäßig Kabel auf Bruchstellen und lassen Sie poröse oder beschädigte Kabel austauschen. Nutzen Sie elektrische Geräte nie in der Nähe von Wasser, da Strom in Verbindung mit Wasser besonders lebensbedrohlich ist.
Prüfen Sie vor dem Bohren in Wänden mit einem Prüfgerät, ob sich an der Stelle der Wand eine Leitung befindet. Gerade in Altbauten wurden Kabel nicht nach den heute üblichen Standards verlegt und können sich in Bereichen verstecken, in denen man sie nicht vermutet.
Stecken Sie nie metallische Gegenstände in den Toaster oder die Steckdose. Schützen Sie vor allem Kinder vor einem Stromschlag, in dem Sie alle niedrig angebrachten Steckdosen mit einer Kindersicherung versehen. Auch der Einbau eines FI-Schalters ist empfehlenswert. Denn dieser sorgt im Falle einer Unregelmäßigkeit im Stromkreislauf bzw. bei einem Stromunfall für das sofortige Abschalten des Stromflusses. Größere Arbeiten, wie das Verlegen von Kabeln oder Arbeiten am Sicherungskasten sollten Sie ausschließlich einem Elektriker überlassen.
Welche Folgen kann ein Stromschlag haben?
Wie gefährlich ein Stromschlag ist, hängt unter anderem davon ab, wie stark der Strom ist, wo er in den Körper eintritt und wie lange der Kontakt zur Spannungsquelle andauert. Bei Haushaltsstrom mit Niederspannung von 230 Volt kann es zu einer Verkrampfung der Muskeln kommen, die verhindert, dass sich die betroffene Person von der Stromquelle lösen kann. An den Ein- und Austrittsstellen des Stroms kommt es zu Verbrennungen.
Geht der Stromschlag über den Brustbereich ist vor allem das Herz gefährdet. Es kommt zu Herzrhythmusstörungen und schlimmstenfalls zu einem Herz- und Atemstillstand. Bei einem leichten Schlag können Symptome wie Schwindel, Brustschmerzen und Kreislaufprobleme auch mit bis zu 12 Stunden Zeitverzögerung auftreten. Sekundäre Verletzungen können Prellungen und Brüche sein, die sich Betroffene zuziehen, wenn sie aufgrund der Muskelkrämpfe stürzen.
Bei Unfällen mit Starkstrom kommt es zu inneren und äußere Verbrennungen, die zum Tod führen können.
Wie verhält man sich bei einem Stromschlag?
Da sich die Betroffenen bei einem stärkeren Stromschlag meist nicht selbst von der Stromquelle lösen können, sollte sofort der Strom abgeschaltet werden. Ist dies nicht möglich, sollte mit einem nicht leitenden Gegenstand, zum Beispiel ein Besenstiel, die Verbindung zwischen der Person und der Stromquelle unterbrochen oder die betroffene Person von der Stromquelle weggezogen werden. Wichtig ist, das Unfallopfer nie direkt zu berühren, da man sonst selbst in den Stromkreis gerät und verletzt werden kann.
Ist die betroffene Person bewusstlos, sollten umgehend wiederbelegende Maßnahmen (Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage) eingeleitet und der Notarzt gerufen werden.
Auch leichte Stromschläge sollten nicht unterschätzt werden. In diesem Fall sollte die Köperstelle, in die der Strom eingetreten ist, gekühlt werden. Anschließend sollte ein Arzt aufgesucht werden, da der Schlag zu inneren Verletzungen geführt haben kann, die nicht unmittelbar auftreten und dennoch lebensbedrohlich sein können, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen.
Unterschätzen Sie nie die Gefahr, die Strom darstellt. Seien Sie im Umgang mit elektrischen Geräten und Stromquellen stets umsichtig. Rufen Sie im Zweifel lieber einen Fachmann zur Hilfe.
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